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Lektion 5: Was ist Liebe? Den Selbstliebetopf ausstatten

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Liebe ist nicht ein rosarotes Konstrukt, das sich schön anfühlt. Liebe ist klare, bedingungslose Wahrhaftigkeit. Das heisst, du wertschätzt dich oder jemand anderen genauso, wie er oder du bist. Liebe ist auch Klarheit. Du musst nicht „lieb“ sein, wie das im Frauenkollektiv jahrhundertelang praktiziert wurde: Lieb sein, sich anpassen und den anderen loben. Obwohl du das gar nicht so fühlst. Dann hat der andere dich gern.
Das ist eine Illusion. Pferde weisen dauernd darauf hin. Wenn du mit einem Pferd ein bisschen lieb sein willst, damit es „artig“ ist, wird es dich nicht ernst nehmen als glaubwürdige Leitstute. Sei ganz klar in Situationen, die dir nicht gut tun und sprich es aus oder agiere es aus. Hol dir dazu Hilfe eines bewussten Menschen, wenn dir der Mut oder die Kraft dazu fehlt. Da gibt es etwas zu transformieren.
Ein Pferd „liebt“ dich dann, wenn du sehr klar, konsequent, kohärent und wertschätzend bist. Wertschätzend der Wahrheit gegenüber. Verstecken kannst du nichts.
Liebe ist alles auf den Tisch legen und dazu stehen. Je mehr du deinen Selbstliebetopf füllst, desto mehr kannst du ein Gegenüber lieben.

 

Eine Leitstute schätzt sich selbst so sehr, dass sie dies vom Aussen nicht mehr ergattern muss. Sie ist total im Reinen mit sich selbst. Wenn du ihr sagst, sie sei nicht gut, dann geht das an ihr vorbei und dringt nicht in sie ein, weil sie es anders sieht. Das gibt ihr enorme Selbstsicherheit und Selbstliebe. Zudem fördert es die Eigenständigkeit. Sie braucht nicht zwingend andere, die sie gut finden, um sich gut zu finden.
Wenn die Selbstliebe sehr gefüllt ist, dann finden dich andere sehr gut. Ohne dass du etwas sagt. Denn du strahlst grosse Zufriedenheit und Respekt aus.


Übung mit Pferd


Klarheit ist nicht „etwas Böses tun“ oder tadeln. Gar nicht. Klarheit beinhaltet, alles so anzunehmen, was ist, und es zu integrieren. Mit einer zarten Sanftheit. Nicht mit einer aufgebrachten Wut. Werde weich, aber bleibe klar, wenn du vor einem Pferd bist. Du bist nicht sein „Chef“ und musst es nicht bezwingen. Du bist auch nicht sein Opfer und es macht mit dir, was es will. Du bist, was du bist. Sag ihm innerlich  in Worten, wie du dich fühlst. Sag ihm, dass dir vielleicht etwas gerade schwer fällt, oder dass du enorm Freude hast, mit dem Pferd etwas zu tun. Sag genau, was ist. Du kannst das Pferd auch um Hilfe fragen, damit es dir beisteht. Pferde sind nicht Fleischklumpen auf vier Beinen. Sondern Geisthelfer in einem Pferdekörper. Das ist etwas anderes. Du bist ein Geisthelfer in einem Menschenkörper. Wenn ihr euch auf der geistigen Bewusstseinsebene trifft (mit Selbst- und Fremdbeobachtung wird diese erweitert), dann entsteht Liebe und ein harmonisches Verständnis und Zusammensein. Lasse da nicht deinen Verstand regieren, der unbedingt gerade etwas tun will. Tue etwas, das sich für dich jetzt richtig anfühlt. Nicht das, was jemand sagt, das richtig ist. Du musst das Pferd nicht unbedingt täglich bewegen, oder putzen. Liebe ist, dass du es täglich wahrnimmst und dich mit ihm über dein Bewusstsein verbindest.


Übung ohne Pferd


Triff dich mit einem Menschen. Vielleicht sogar mit einem, den du nicht „magst“, wie der Verstand sagt. Erkenne dann in ihm seine wundervollen Seiten. Jeder Mensch, egal wie er ist, hat auch wundervolle Seite und eine schöne Seele. Also achte dich auf das und bestärke das. Das ist Liebe.
Das heisst nicht, dass du seine „schlechten“ Seiten befürworten musst, oder darüber meckern. Fokussiere dich auf das Schöne in deinem Gegenüber, und das Schöne in dir. Dann strahlst du Liebe aus.

 

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